Die Politische Dimension von Psychotherapie im transkulturellen Dialog mit Geflüchteten
Geflüchtete machen oft traumatisierende Erfahrungen und sind daher besonders schutzwürdige Personen. Eine auf Abgrenzung bedachte Haltung gegenüber Geflüchteten setzt sich fort in einer zunehmenden Eingrenzung psychotherapeutischer Behandlungen auf Traumatisierungen von Klient*innen in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht. Psychotherapieformen mit einem ganzheitlichen, dialogischen Ansatz können sich so nicht instrumentalisieren lassen. Viele Probleme von Geflüchteten gründen aber sowohl in ihren Vorerfahrungen, als auch in realen Schwierigkeiten ihrer aktuellen Situation im Zielland.
Als vorgesehene Dienstleistung des österreichischen Gesundheitssystems ist Psychotherapie selbst mit dem politischen System verstrickt. Sie eignet sich zudem grundsätzlich auch als Selbsttechnik, mit der sich Menschen immer besser an neoliberale Anforderungen anpassen.
Allerdings wurde und wird Psychotherapie vielfach auch als Mittel der Emanzipation und Ermächtigung gesehen und eingesetzt. Ob Psychotherapie ein Mittel der Herrschaft oder der Emanzipation ist, ist nicht festgelegt. Als Teil des wirtschaftlichen Systems, hat sie keinen revolutionären Anspruch. Sie hat aber einige Voraussetzungen, die ihre emanzipatorische Kraft unterstützen.
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